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Eine stille Beobachtung zum ­«Quiet Revival Report»­

und was wir daraus lernen können.

Anders als gedacht, hat sich die Entwicklung in den Kirchen Englands in den letzten Jahren positiv gezeigt. Dies belegt eine Studie der Bible Society (Link). Sie zeigt seit 2018 einen Aufschwung unter den Gläubigen, besonders in der Generation Z. Doch anders, als man es vielleicht von einer «klassischen Erweckung» erwartet, handelt es sich nicht um ein einzelnes «Hotspot-Phänomen», sondern eher um einen Flächenbrand. Manche fragen sich: Kann man das wirklich eine Erweckung nennen? Oder ist es mehr Schein als Sein? Andere erleben sogar das Gegenteil – geistlichen Rückgang und Ablehnung des Glaubens.
Doch was ist wirklich dran? Und was können wir aus Sicht der Schweiz daraus lernen?

Eine Beobachtung aus der Ferne…

Als der Report erschien, wurde mit großem Staunen darüber berichtet. Persönlich habe ich davon über Pete Greig, den Gründer von 24-7 Prayer, erfahren. Auf Instagram war es ein großes Thema, und auch unter Leitern in der Schweiz war dieser Report kaum mehr wegzudenken. Man reagierte sowohl euphorisch als auch kritisch. Teilweise wurden sogar Gegenstudien herangezogen, die die Entwicklung in den Kirchen Englands ganz anders darstellten.

Mich persönlich freute es, solche Berichte zu hören – nicht nur aus England, sondern gefühlt aus der ganzen Welt. Seit dem Asbury Revival ist «Erweckung» kein fernes Wort mehr, sondern etwas, das plötzlich wieder in der westlichen Welt vorkommt. Doch wo bleibt sie bei uns in der Schweiz? Haben wir etwas verpasst? Genau so fühlten sich viele Gespräche in meinem Umfeld an, wenn ich von England erzählte. Es ist schwer nachzuvollziehen, was genau in letzter Zeit geschieht. Besonders, wenn man in der eigenen Kirche Stagnation statt Aufbruch erlebt, glaubt man schnell, dass vieles nur schön geredet wird. Aber: Auch in der Schweiz und in Deutschland gibt es Aufbrüche.

Eine Beobachtung aus der Nähe…

Ich habe viel Positives und auch Kritisches zum «Quiet Revival Report» gehört. Einige Beobachtungen aus meinem Umfeld bestätigten mir jedoch, dass auch bei uns einiges in Bewegung ist:

30–40 Gen-Z-Jugendliche, die sich jede Woche in einem Wohnzimmer treffen, um Gott im Lobpreis anzubeten.

Freunde von mir erzählten, dass sich ihre Jugendgruppe in den letzten zwei Jahren versechsfacht hat.

Das hat mich bewegt. Deshalb nahm ich die Einladung zu einem großen christlichen Festival an, um mir selbst ein Bild zu machen. Dort erlebte ich ein Festival mit 6000 Menschen, von jung bis alt. Die Gespräche waren inspirierend, die Geschichten ansteckend. Einige der Menschen, mit denen ich sprach, waren in den letzten Jahren zum Glauben gekommen – unspektakulär, aber echt.

Auch die Redner griffen das Thema des Quiet Revival Reports auf. Pete Greig erzählte zum Beispiel von Simeon, dem alten Mann, dem Gott versprochen hatte, den Messias zu sehen. Was erwartete Simeon? Einen König, der die Römer vertreibt? Einen Herrscher, der Israel befreit? Doch der Messias kam nicht auf einem Pferd und nicht als mächtiger Herrscher, sondern als Baby, das Schutz brauchte. Jeder hat seine Vorstellung davon, wie Erweckung aussehen sollte. Aber oft kommt sie anders, als wir denken.

Anders als man denkt

Wie muss Erweckung sein? Muss sie zuerst in der Kirche geschehen? Oder müssen hunderte Menschen auf einmal zum Glauben kommen, mit Zeichen und Wundern, damit man von «Erweckung» spricht?

Seit vielen Jahren sehne ich mich nach dem Reich Gottes auf Erden. Manchmal nenne ich es Erweckung, manchmal nicht. Fakt ist: da ist eine Sehnsucht nach Himmel auf Erden. Doch oft sieht es anders aus, als wir meinen. So wie Simeon vielleicht dachte, der Messias würde anders erscheinen, so denken wir auch oft: «So und so muss Erweckung aussehen.» Doch vielleicht kommt sie ganz anders.

Der Quiet Revival Report spricht nicht von einer Massenbekehrung an einem Ort, sondern von vielen kleinen Zuwächsen in vielen Gemeinden. Oft kaum spürbar. Freunde, die regelmäßig auf der Straße evangelisieren, bestätigen die Offenheit vieler Menschen. Erweckung geschieht – aber anders, als du denkst.

Spannung aushalten

Auch hier gilt: Ob wir es wahrnehmen oder nicht – manchmal müssen wir die Spannung aushalten. Manche erleben Erweckung, andere nicht. Manche sehnen sich nach Aufbruch, andere nicht. Ich musste lernen, mein Herz zu schützen, um nicht enttäuscht zu sein, die Erweckung zu verpassen.

Was können wir vom «Quiet Revival Report» lernen?

Erweckung geschieht – anders, als du denkst. Und du kannst Teil davon sein.

  1. Erweckung sieht oft anders aus, als wir meinen. Lass dich nicht von theoretischen Szenarien ablenken, sondern schau darauf, was Gott tatsächlich tut.

  2. Halte die Spannung aus. Freue dich an dem, was geschieht. Auch wenn du es selbst nicht erlebst, dürfen wir dankbar sein für jeden geistlichen Aufbruch und für jeden Menschen, der Jesus näherkommt.

  3. Erwarte, dass Gott auch in deinem Umfeld wirkt. Die Bibel zeigt uns: Menschen sind offen für Gottes Wirken. Darum:

    • Redet über den Glauben

    • Betet für Menschen

    • Teilt das Evangelium

5 Wege, für Erweckung in Europa unter Studierenden und jungen Erwachsenen zu beten

Hier sind fünf Möglichkeiten, wie du mit uns für Erweckung beten kannst – im Bewusstsein, dass allein Gott Erweckung schenkt, wir uns aber dennoch vorbereiten können:

1. Uns für Erweckung ausrichten

  • Gott mit Erwartung und Glauben begegnen, im Vertrauen darauf, dass er Erweckung und Erneuerung für sein Volk schenken möchte.

  • Demütig und inständig darum bitten, dass Gott seinen Geist ausgießt, und dabei unsere völlige Abhängigkeit von ihm anerkennen.

  • Zeugnisse von Studierenden und jungen Erwachsenen weitergeben, die Gottes Wirken treu begleitet haben – von Evan Roberts, der erst 26 war, als Gott ihn gebrauchte, um die walisische Erweckung zu entfachen, bis hin zu den Studierenden, die beim Asbury Outpouring 2023 ausharrten und es mit anstießen.

2. Mit Erweckung im eigenen Herzen beginnen

  • Gott täglich bitten, dein Herz zu durchforschen, dir Götzen, Lügen und Festungen zu zeigen, von denen du umkehren sollst, und Menschen, denen du vergeben musst.

  • Ihn bitten, dein Herz zu einem bereiten und vertrauenswürdigen Gefäß für Erweckung zu machen.

  • Psalm 139,23–24

3. In Reich-Gottes-Beziehungen investieren

  • Andere Gläubige unterstützen, ermutigen und dich mit ihnen im Gebet verbinden – in dem Wissen, dass Erweckung oft in geeinten Gemeinschaften beginnt, die gemeinsam Gottes Herz suchen.

  • Wir glauben, dass Erweckung in dem Tempo voranschreitet, in dem Beziehungen wachsen, und dass jede Generation die andere braucht. Sei bewusst darin, in Mentoring-Beziehungen zwischen den Generationen zu investieren und Vertrauen sowie Zusammenarbeit zu fördern.

  • Junge Leiter darin ausrüsten, Erweckung zu tragen, und ihnen zeigen, wie man gesunde, geistgeleitete Beziehungen in Schulen, Hochschulen oder Gemeinschaften aufbaut.

4. Mit Tränen säen

  • Dies ist ein kostbares Ja – nicht für jeden, aber manche werden im Gebet erwägen, mit Jesus in Gethsemane wach zu bleiben, das Herz von dem zerbrechen zu lassen, was sein Herz bricht, und tief und beharrlich für Gottes Absichten einzutreten.

  • Hilfreich dazu könnte der Blog „What is Travailing Prayer?“ sein.

5. Um Gottes Herz für Europa bitten

  • Um geistliche Unterscheidung für Festungen oder Barrieren in bestimmten Regionen oder Nationen bitten und um göttliche Strategien zum Eintreten.

  • Beten, dass Gott Erweckungsleiter beruft und hervorbringt und dass sie mutig antworten – im Glauben, dass Gott mit einem einzigen ganzherzigen „Ja“ zu seinen Plänen und Absichten mehr bewirken kann, als wir je träumen könnten.

Möge dieses Gebet dir helfen, den Weg für ein Wirken Gottes unter Studierenden und jungen Erwachsenen in Europa mit vorzubereiten.

Yanneck Blank