September 03 | Gerechtigkeit à la Herrenhut
Heute ist Dienstag, der 3. September, und diese Woche beschäftigen wir uns mit der Geschichte von den Anfängen der Herrnhuter Brüdergemeine im 18. Jahrhundert. Diese unkonventionelle Gruppe bestand größtenteils aus christlichen Flüchtlingen aus Böhmen und Mähren im heutigen Tschechien, weshalb sie auf Englisch auch "Moravians" (Mährer) genannt werden. Sie gründeten ein Dorf, begannen eine einhundert Jahre lange Gebetskette und sendeten Missionare in die ganze Welt.
Gemeinsam beten wir täglich, ganz unkompliziert, nach dem P.R.A.Y.-Muster – P steht für "PAUSE": INNEHALTEN und zur Ruhe kommen. R steht für "REJOICE & REFLECT": Unsere Freude mit einem Psalm ausdrücken und über ein Bibelwort NACHDENKEN. A steht für "ASK": Gott BITTEN, uns und anderen zu helfen, und das Y steht für "YIELD": Ja sagen zu Gottes Willen und mit HINGABE für ihn leben.
Pause (Ruhe & Innehalten)
Zu Beginn meines Betens lasse ich es ruhig werden in mir. Ich atme langsam und bewusst und sammle meine zerstreuten Gedanken: Herr, du bist hier.
Halte inne und bete
Vorbereitungsgebet
Herr, wenn ich jetzt ich über dein Wort nachsinne und aus der Geschichte deiner Kirche lerne, lehre mich, was es bedeutet, "ohne Unterlass zu beten" (1 Thessalonicher 5,17). Heiliger Geist, lass mich deine ständige Gegenwart erkennen und schärfe meinen Fokus, damit ich meinem Auftrag mit klaren Prioritäten und betendem Herzen folgen kann.
Rejoice and Reflect (Freude & Reflektieren)
Ich entscheide mich heute bewusst, mich an Gottes Erbarmen zu freuen, und stimme ein in den uralten Lobpreis des ganzen Gottesvolkes, mit Worten aus dem 9. Psalm:
Aber der HERR thront auf ewig; er hat seinen Thron aufgestellt zum Gericht. Ja, Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit und den Völkern das Urteil sprechen, wie es recht ist. Und der HERR wird eine Zuflucht sein dem Unterdrückten, eine Zuflucht in Zeiten der Not. Darum vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du hast nicht verlassen, die dich, HERR, suchen!
Psalm 9,8-11 (SLT)
Halte inne und bete
Heute denke ich über das erste Mal nach, dass Jesus öffentlich lehrte, wie es im Lukasevangelium aufgezeichnet ist. Gleich zu Beginn seines dreijährigen Dienstes verkündet Jesus in seiner Heimatstadt den prophetischen Auftrag für sein Leben hier auf der Erde.
Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Lukas 4,17-21 (EÜ)
Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus all das möglich gemacht, was Jesaja beschrieb. Seither muss die Kirche immer wieder neu herausfinden, was es in ihrer Zeit und Kultur praktisch bedeutet, Jesu Werk der guten Nachricht für die Armen und der Freiheit für die Unterdrückten weiterzuführen. Für die Herrnhuter führte dieses Streben nach Gerechtigkeit dazu, dass sie entgegen der öffentlichen Meinung ihrer Zeit Menschen in Sklaverei als "moralisch gleichwertig" behandelten.* Obwohl sie keine politischen Reformen verfolgten, stellt Phil Anderson fest, dass die Herrnhuter Missionare durch "den Akt, den Sklaven, unter denen sie arbeiteten, Würde, Bildung und Glauben zu bringen, unwissentlich einen entscheidenden Nagel in den Sarg der Sklaverei als Institution getrieben hatten".*
Ask (Bitten)
Jesus, du bist die gute Nachricht, die ich brauche. Wo mich meine Fehler und Misserfolge gefangengenommen haben, hast du mich durch deine Vergebung befreit. Darum nehme ich mir jetzt etwas Zeit, um dir für die Freiheit, Wiederherstellung und Lebensvision zu danken, die du für mich erkauft hast.
Halte inne und bete
Jesus, wie möchtest du, dass meine Gemeinde heute dein Werk der geistlichen, wirtschaftlichen, körperlichen oder kulturellen Befreiung ausführt?
Heiliger Geist, befähige uns und führe uns zu den Armen, Gefangenen, Blinden und Unterdrückten in unserer Umgebung.
Halte inne und bete
Yield (Hingabe)
Ich lese den Abschnitt noch einmal. Ich öffne dabei meine Ohren, dass ich dein Wort wach höre, und mein Herz, dass ich deinem Willen folge.
Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Lukas 4,17-21 (EÜ)
Die Arbeit der Herrnhuter Brüder half dem britischen Politiker William Wilberforce, seinen Beitrag zum großen Befreiungswerk Jesu zu leisten. Anhand der Arbeit der "Moravier" argumentierte er vor dem Parlament, dass Menschen, die aus der Sklaverei befreit wurden, "friedlich in Glauben und Würde leben könnten, wenn sie nur die Gelegenheit dazu bekämen".* So leistete die Entschlossenheit der Herrnhuter, die Liebe und befreiende Kraft von Jesus mit versklavten Menschen zu teilen, einen wichtigen Beitrag zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei im gesamten britischen Empire.
Halte inne und bete
Hingabegebet
Jesus, mein Befreier, ich möchte mich deiner Jesaja-61-Arbeit anschließen. Für welches Werk der Befreiung und Gerechtigkeit willst du mich befähigen und gebrauchen - selbst wenn der Kampf dafür den Rest meines Lebens dauert?
Segenszusage
Und nun mache ich mich bereit, diese Zeit des Gebets in den kommenden Tag mitzunehmen. Dabei höre ich auf die Zusage des Herrn, der mich liebt, der mir in unserem heutigen Psalm sagt:
Und der HERR wird eine Zuflucht sein dem Unterdrückten, eine Zuflucht in Zeiten der Not.
Psalm 9,10 (SLT)
Schlussgebet
Vater, hilf mir, diesen Tag mit ganzem Herzen zu leben und dir in jeder Hinsicht treu zu sein. Jesus, hilf mir, mich an andere zu verschenken und jedem Menschen freundlich zu begegnen. Heiliger Geist, hilf mir, die Verlorenen zu lieben, und Christus zu bezeugen in allem, was ich tue und sage.
Amen.
* Phil Anderson, The Lord of the Ring, (Muddy Pearl, 2020) S. 156.
Dies ist das zweite Versuchsprojekt von Lectio auf Deutsch und da es inhaltlich um deutsche Wurzeln geht, haben wir uns dieses Mal für ausschließlich deutsche Sprecher und Sprecherinnen entschieden.
Die Texte werden diese Woche gelesen von: Sabine Sramek, Koordinatorin 24-7 Prayer Europa und Deutschland. Die Bibeltexte werden von Sebastian Steinbach, Gründungsmitglied von 24-7 Prayer Deutschland und Schöpfer von LebensLiturgien (https://lebensliturgien.de), gelesen.
Die englischen Originaltexte für diese Woche wurden von Carla Harding zusammengestellt und gesprochen. Carla ist Gründungsmitglied und Teil der internationalen Leitung von 24-7 Prayer.