August 29 | Vehettge Tikkuie - Apostel und Evangelistin des Khoi-Volkes
Heute ist Donnerstag, der 29. August, und diese Woche betrachten wir das Erbe der Herrnhuter Brüder-Unität durch die Linse der sechs Grundhaltungen hinter Lectio 365: Gebet und Kreativität, Gerechtigkeit und Gastfreundschaft, Lernen und Mission. Heute betrachten wir das Leben einer Heldin der Mission: Vehettge Tikkuie.
Pause (Ruhe & Innehalten)
Zu Beginn meines Betens lasse ich es ruhig werden in mir. Ich atme langsam und bewusst und sammle meine zerstreuten Gedanken: Herr, du bist hier.
Halte inne und bete
Vorbereitungsgebet
Herr, wenn ich jetzt über dein Wort nachdenke und aus der Geschichte deiner Kirche lerne, lehre mich, was es bedeutet, "ohne Unterlass zu beten" (1 Thessalonicher 5,17). Heiliger Geist, lass mich deine ständige Gegenwart erkennen und schärfe meinen Fokus, damit ich meinem Auftrag mit klaren Prioritäten und betendem Herzen folgen kann.
Rejoice and Reflect (Freude & Reflektieren)
Ich entscheide mich heute bewusst, mich an Gottes Liebe und Treue zu freuen, und stimme ein in den uralten Lobpreis des ganzen Gottesvolkes, mit Worten aus dem 57. Psalm:
Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf, meine Herrlichkeit! Wacht auf, Harfe und Leier! Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, dir vor den Nationen spielen. Denn deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Psalm 57,8-11 (EÜ)
Halte inne und bete
Vehettge, auch Magdalena genannt (diesen Namen nahm sie bei ihrer Taufe an), war eine der ersten indigenen Leiterinnen der Kirche in Südafrika. Sie wurde am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts als Tochter von halbnomadischen Bauern aus der Volksgruppe der Khoisan geboren. Vehettge begegnete dem Herrnhuter Missionar Georg Schmidt, als dieser gerade in Südafrika angekommen war, und zog daraufhin mit ihrem Mann an einen Ort namens Baviaanskloof (Paviansschlucht), um sich dort Schmidts Missionsarbeit anzuschließen. Eines von Schmidts missionarischen Vorhaben war es, eine Schule zu gründen, und Vehettge wurde zu einer seiner besten Schülerinnen. Schmidt pflanzte auch einen Birnbaum in seinem Garten.
1744 kehrte Schmidt nach Europa zurück, nachdem er von den religiösen Obrigkeiten aus dem Missionsfeld gedrängt worden war. Der Erfolg, mit dem er den Khoikhoi Wohlstand, Bildung und Glauben vermittelte, vertrug sich nicht mit ihrer rassistischen Theologie. Nach Schmidts Abreise versammelte Vehettge weiterhin Menschen unter dem Birnbaum, betete mit ihnen und las ihnen aus dem Neuen Testament vor.
Vehettge wurde bald zu einer Art lebenden Legende. Als nach fünfzig Jahren erneut Herrnhuter Missionare eintrafen, um die Missionsstation wiederaufzubauen, wurden sie von Mutter Lena, wie sie nun genannt wurde, begrüßt, die ihnen ihr abgegriffenes Neues Testament in niederländischer Sprache zeigte. Als sie erklärten, sie seien gekommen, um die Missionsarbeit fortzusetzen, war ihre Antwort: "Gott sei Dank!"*
Jahrzehntelang war Vehettge treu im Gebet gewesen und hatte Gottes Wort mit ihrer Familie und ihren Nachbarn geteilt. Das erinnert mich an einen Abschnitt aus 5. Mose 11...
Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. Ihr sollt sie eure Kinder lehren, indem ihr sie sprecht, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. So sollen die Tage, die ihr und eure Kinder in dem Land lebt, von dem ihr wisst: der HERR hat euren Vätern geschworen, es ihnen zu geben, so zahlreich werden wie die Tage, die der Himmel sich über der Erde wölbt.
5. Mose 11,18–21 (EÜ)
Ask (Bitten)
Trage ich das Wort Gottes eingraviert in meinem Herzen und meiner Seele? Teile ich es mit meinen Freunden und Nachbarn? Wenn ich Kinder oder Enkel habe, wie kann ich ihnen Gottes Wort weitergeben?
Gott, ich danke dir für dein lebendiges, wirksames Wort (Hebräer 4,12). Dein Wort, das nicht leer zu dir zurückkehrt, sondern alles bewirkt, was du willst (Jesaja 55,11). Hilf mir, es zu lernen, zu lieben, zu leben und zu teilen.
Halte inne und bete
Gott, ich bete für treue, betende Frauen wie Vehettge, die du in kleine Gemeinden auf der ganzen Welt gestellt hast. Schenke, dass sie dich im Gebet suchen und finden, und dein Wort mit Zuversicht und Mut weitergeben. Lass sie ein Segen für ihre Umgebung, für ihre Generation und für die nächste sein.
Halte inne und bete
Yield (Hingabe)
Ich lese den Abschnitt noch einmal. Ich öffne dabei meine Ohren, dass ich dein Wort wach höre, und mein Herz, dass ich deinem Willen folge.
Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. Ihr sollt sie eure Kinder lehren, indem ihr sie sprecht, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. So sollen die Tage, die ihr und eure Kinder in dem Land lebt, von dem ihr wisst: der HERR hat euren Vätern geschworen, es ihnen zu geben, so zahlreich werden wie die Tage, die der Himmel sich über der Erde wölbt.
5. Mose 11,18–21 (EÜ)
Inmitten einer nomadischen Kultur entschied sich Vehettge für Beständigkeit. Sie entschied sich für einen bestimmten Ort, bestimmte Menschen und Muster: das Beten und das Lesen der Bibel für Familie und Freunde unter dem Birnbaum, den Schmidt gepflanzt hatte. Und über fünfzig Jahre lang blieb sie beharrlich und bewies ein Leben der Treue und Fruchtbarkeit.
Halte inne und bete
Hingabegebet
Herr, ich verschreibe mich deiner Arbeit, an dem Ort und unter den Menschen, die du mir in dieser Lebensphase zugewiesen hast. Lass mich dir treu sein. Ich möchte Frucht bringen.
Segenszusage
Und nun mache ich mich bereit, diese Zeit des Gebets in den kommenden Tag mitzunehmen. Dabei höre ich auf die Zusage des Herrn, der mich liebt, der mir im Johannesevangelium, Kapitel 15, sagt:
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, was ihr in meinem Namen erbittet.
Johannes 15,16 (EÜ)
Schlussgebet
Vater, hilf mir, diesen Tag mit ganzem Herzen zu leben und dir in jeder Hinsicht treu zu sein. Jesus, hilf mir, mich an andere zu verschenken und jedem Menschen freundlich zu begegnen. Heiliger Geist, hilf mir, die Verlorenen zu lieben, und Christus zu bezeugen in allem, was ich tue und sage.
Amen.
* J. A Millard, Dictionary of African Christian Biography, https://dacb.org/stories/southafrica/tikhuie-vmagdalena/.
Dies ist das zweite Versuchsprojekt von Lectio auf Deutsch und da es inhaltlich um deutsche Wurzeln geht, haben wir uns dieses Mal für ausschließlich deutsche Sprecher und Sprecherinnen entschieden.
Die Texte werden diese Woche gelesen von: Daniel Oesterle, der auch der Übersetzer des Projektes und vieler anderer Texte von 24-7 Prayer ist. Die Bibeltexte werden von Heike Klassen, Ansprechpartnerin 24-7 Prayer Deutschland im Norden, gelesen.
Die englischen Originaltexte für diese Woche wurden von Jill Weber zusammengestellt und gesprochen. Die gebürtige Kanadierin ist Teil der Leiterschaft der internationalen 24/7-Bewegung und des "Order oft he Mustard Seed" sowie "Director of Spiritual Formation" in der Emmaus Road Church in Guildford, England.