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August 26 |­ Pfingsten in Herrnhut­

Heute ist Montag, der 26. August, und in den nächsten zwei Wochen beschäftigen wir uns mit der Geschichte von den Anfängen der Brüdergemeine von Herrnhut im 18. Jahrhundert. Diese unkonventionelle Gruppe bestand größtenteils aus christlichen Flüchtlingen aus dem heutigen Tschechien. Sie gründeten ein Dorf, begannen eine ununterbrochene Gebetskette, die ein Jahrhundert lang anhielt, und sendeten Missionare in die ganze Welt. 

24-7 Prayer, die Bewegung hinter Lectio 365, wurde direkt vom leidenschaftlichen Einsatz der Herrnhuter für Gebet, Mission und Gerechtigkeit inspiriert. Wir sind immer noch tief beeindruckt vom Vorbild dieser einfachen, beharrlich betenden Gemeinschaft. Deshalb betrachten wir ihre Geschichte in dieser Serie durch die Linse der sechs Grundhaltungen hinter Lectio 365: Gebet und Kreativität, Gerechtigkeit und Gastfreundschaft, Lernbereitschaft und Mission. 

Diese zweiwöchige Serie beinhaltet auch zwei bedeutende Jubiläen. Das erste ist der Beginn der 100-jährigen Gebetswacht der Brüder-Unität in Herrnhut am 27. August. Das zweite ist der 25. Geburtstag der 24-7-Prayer-Bewegung, die von der Herrnhuter Gebetswacht inspiriert wurde. 

Pause­ (Ruhe & Innehalten)­

Zu Beginn meines Betens lasse ich es ruhig werden in mir. Ich atme langsam und bewusst und sammle meine zerstreuten Gedanken: Herr, du bist hier.

Halte inne und bete

Vorbereitungsgebet

Herr, wenn ich jetzt über dein Wort nachdenke und aus der Geschichte deiner Kirche lerne, lehre mich, was es bedeutet, "ohne Unterlass zu beten" (1 Thessalonicher 5,17). Heiliger Geist, lass mich deine ständige Gegenwart erkennen und schärfe meinen Fokus, damit ich meinem Auftrag mit klaren Prioritäten und betendem Herzen folgen kann.

Rejoice and Reflect ­(Freude & Reflektieren)­

Ich entscheide mich heute bewusst, mich an Gottes Majestät zu freuen, und stimme ein in den uralten Lobpreis des ganzen Gottesvolkes mit Worten aus dem 133. Psalm:

Seht, wie wunderbar schön es ist wenn Brüder einträchtig beieinander sind. Es ist so kostbar wie das duftende Öl, das an Aarons Bart hinunterrann bis auf den Kragen seines Gewands. Es tut wohl wie der Tau, der vom Hermon stammt und Zion erfrischt, der sich senkt auf die Hügel der Stadt. Denn dort hat JAHWE Segen befohlen, Leben, das immer besteht.

Psalm 133,1-3 (NeÜ)

Halte inne und bete

Im Jahr 1722 traf eine zerlumpte Gruppe von Flüchtlingen auf dem Landsitz des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf in Berthelsdorf in Sachsen ein. Sie waren vor der heftigen religiösen Verfolgung in ihrer Heimat, Böhmen und Mähren, zunächst über die österreichischen Alpen in den Süden geflohen. Nun erwies Graf von Zinzendorf ihnen außergewöhnliche Gastfreundschaft. Er lud die Böhmischen Brüder ein, sich auf seinen Ländereien niederzulassen, wo sie ein Dorf namens Herrnhut, einen Ort "unter der Obhut des Herrn", gründeten.

Doch die neue Gemeinschaft war alles andere als idyllisch. Fünf Jahre lang zankten und stritten sie sich – bis zum 13. August 1727, als sie sich in der Kirche von Berthelsdorf versammelten, vor Gott Buße taten und gemeinsam das Abendmahl feierten. Zinzendorf selbst schrieb auf, was als Nächstes geschah: "Der Heiland gewährte es, dass ein Geist über uns kam, von dem wir bisher keinerlei Erfahrung oder Kenntnis hatten. Bisher waren wir die Führer und Helfer gewesen. Nun übernahm der Heilige Geist selbst die Kontrolle über alles und jeden."*

Natürlich war dies nicht das erste Mal, dass der Geist Gottes mit Macht auf Gottes Volk fiel:

Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Tag; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:

In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott:

Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben.
Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden prophetisch reden. Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch.  Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln
und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.

Apostelgeschichte 2,14-21 (EÜ)

Obwohl ihre Geschichte mit Spaltung begann, rangen die Herrnhuter um Einheit und wurden so ihrem wunderbaren Namen Unitas Fratrum, "Vereinigung von Brüdern", gerecht. Einheit und die Salbung des Heiligen Geistes gingen Hand in Hand – genau wie in Psalm 133:

Ask ­(Bitten)­

Herr, tu das, was Zinzendorf für die Herrnhuter tat: Zeige mir auf, wo ich zerbrochene Beziehungen oder Wurzeln der Bitterkeit mit mir trage.

Halte inne und bete

Es ist nicht leicht, sich einen unwahrscheinlicheren Ort für die Geburt einer weltverändernden Bewegung vorzustellen als unter zerstrittenen Geflüchteten in einem abgelegenen deutschen Dorf.

Herr, ich mache mir die Probleme in meiner eigenen Gemeinde bewusst. Fache die Flammen der Fürbitte an und lass junge Führungspersonen wie Graf Zinzendorf aufstehen.

Halte inne und bete

Yield ­(Hingabe)­

Ich lese den Abschnitt noch einmal. Ich öffne dabei meine Ohren, dass ich dein Wort wach höre, und mein Herz, dass ich deinem Willen folge.

Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Tag; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:

In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden prophetisch reden. Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.

Apostelgeschichte 2,14-21 (EÜ)

Der Moment der Ausgießung des Geistes auf die versammelten Geschwister wurde auch als "Pfingsten von Herrnhut" bekannt. Zwei Wochen später startete die Gemeinschaft ihre "Gebetswacht" und begann, rund um die Uhr zu beten. Fünf Jahre später, im Jahr 1732, begannen sie, Missionare an die Enden der Erde zu senden. Auf unerklärliche Weise wurde dieser unscheinbare Ort zum Epizentrum einer Gebets- und Missionsbewegung, die das Evangelium in zahlreiche Nationen brachte, die Bibel in neue Sprachen übersetzte, nicht nur Kirchengemeinden, sondern ganze Städte und Dörfer gründete, und mehr als ein Jahrhundert lang ununterbrochen betete.**

Halte inne und bete

Hingabegebet

Herr, ich halte dir meine Beziehungen hin – lass mich ein Friedensstifter sein, ein Botschafter der Versöhnung. Herr, ich gebe dir meine Zeit, meine Ziele und meine Aufmerksamkeit. Lehre mich, mit Glauben und Ausdauer zu beten.

Segenszusage

Und nun mache ich mich bereit, diese Zeit des Gebets in den kommenden Tag mitzunehmen. Dabei höre ich auf die Zusage des Herrn, der mich liebt, und der mir das Geschenk seines Heiligen Geistes verspricht:

Wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! Denn [...] schon in wenigen Tagen [werdet ihr] mit dem Heiligen Geist getauft werden.

Apostelgeschichte 1,4-5 (EÜ)

Schlussgebet

Vater, hilf mir, diesen Tag mit ganzem Herzen zu leben  und dir in jeder Hinsicht treu zu sein. Jesus, hilf mir, mich an andere zu verschenken  und jedem Menschen freundlich zu begegnen.  Heiliger Geist, hilf mir, die Verlorenen zu lieben, und Christus zu bezeugen in allem, was ich tue und sage. 

Amen.


* John Greenfield (Originalausgabe: 1928), Hrsg.: Mark Mirza; Power from on High: The Two Hundredth Anniversary of the Great Moravian Revival 1727-1927 (CTM Publishing, 2017), S. 25.

** Mehr über die Geschichte der Herrnhuter findest du unter Anderem in Phil Andersons Buch The Lord of the Ring: A Journey in Search of Count Zinzendorf (Survivor / Kingsway, 2006).

Dies ist das zweite Versuchsprojekt von Lectio auf Deutsch und da es inhaltlich um deutsche Wurzeln geht, haben wir uns dieses Mal für ausschließlich deutsche Sprecher und Sprecherinnen entschieden. 

Die Texte werden diese Woche gelesen von: Daniel Österle, der auch der Übersetzer des Projektes und vieler anderer Texte von 24-7 Prayer ist. Die Bibeltexte werden von Heike Klassen, Ansprechpartnerin 24-7 Prayer Deutschland im Norden, gelesen.

Die englischen Originaltexte für diese Woche wurden von Jill Weber zusammengestellt und gesprochen. Die gebürtige Kanadierin ist Teil der Leiterschaft der internationalen 24/7-Bewegung und des "Order oft he Mustard Seed" sowie "Director of Spiritual Formation" in der Emmaus Road Church in Guildford, England.